"Nur wer schon einmal geflogen ist, weiß warum Vögel singen" by djblue81 Modellbau aus dem Allgäu
last Update: 05.12.2024
Elektrische Verbindungen
Crimpen:
1.) Die Isolation darf nicht in den Crimp kommen. Am besten sollte der Beginn Abisolierung zwischen IsoCrimp und Aderncrimp (hier ein B-Crimp) sein.
2.) Am Crimpeinlauf sollte ein Radius bzw. auch Trichter sein. Grund ist damit durch Vibrationen und Bewegungen die Adern des Kabels sich nicht am Crimp verletzen.
3.) Die beiden Crimplaschen müssen sich in der Mitte berühren und auch mittig sein. Ebenfalls sollten die beiden Laschen nicht zueinander versetzt sein.
4.) Die Adern müssen am Crimpende herausschauen.
5.) Siehe Nr 2., Ebenfalls kann am Crimpende ein Radius/Trichter sein. Meist am Crimpende etwas kleiner als am Crimpeinlauf.
sonstiges:
- es müssen alle Adern im Crimp sein, und nicht teils umgeknickt oder fehlend.
- zustarke Crimpungen halten schlechter da das Kabel und der Crimp geschädigt wird.
Qualitativ werden normal Schliffbilder, Crimphöhenmessungen und Abzugswerte für die Güte der Crimpung herangenommen. Leider ist das im privaten meist nicht machbar, daher sollten die optischen Merkmale zumindest stimmen.
Crimpzangen: mit keiner Zange lassen sich richtig gute Ergebnisse erziehlen! Grund ist, dass durch die Drehbewegung beim Schliessen einer Zange die Kraft immer durch einen Radiusbewegung auf den Crimp gebracht wird. Dadurch findet immer eine Verschiebung und ungleiche Verformung der Crimplaschen statt. Richtig wäre wenn man während dem Crimpen die Backen parallel zufahren würde. Dies ist bei einer Zange nicht machbar. Ausserdem lässt sich mit einer Zange keinerlei Güte der Crimpung feststellen.
Hier noch ein Bild eines nahezu perfekten Crimps im Schliffbild.
Man kann sehr gut erkennen wie die Adern luftdicht verpresst wurden.
Hier noch eine Broschüre von Tyco Electronics über Crimpungen. >>klick<<
Löten:
Richtiges Löten erfordert viel Übung und das passende Equipment.
Mit einem z.B. zu schwachen Lötkolben wird man niemals dickere Stecker/Kabel richtig verlöten können.
Mit Lötkolben ab ca. 80W lassen sich dann schon 4mm-Goldstecker vernünftig löten.
Beim Lötkolben darf nicht an der falschen Stelle gespart werden: Gute Lötkolben gibts von Weller und Ersa.
Wer etwas mehr ausgeben möchte, kann ich Lötstationen mit einstellbarer Temperatur empfehlen.
Temperatur:
Temperatur ist nicht alles, meist wird zu heiß oder zu kalt gelötet. Lötzinn schmilzt ab ca. 270°C (typabhängig). Wird mit 320° bis 350° gelötet reicht dies aus. Mehr wie 350° ist nicht empfehlenswert da die thermische Belastung vom Lötzinn und Lötgut ansteigt. Die thermische Belastung sollte so gering wie Möglich gehalten werden.
Lötzinn:
Es gibt verschiedene Zusammensetzungen. Die beste Erfahrung habe ich mit flussmittelgefülltem SN60Pb40 von Ersa gemacht. Mit Bleianteil sinkt leicht der Schmelzpunkt, jedoch ist es Umweltschädigend.
Lötspitze:
Die richtige Lötspitze ist ebenfalls wichtig. Kleinere Spitzen können weniger Energie aufnehmen und ans Lötgut/Lötzinn abgeben. Bleibt man dann länger am Lötgut, wird dies nur erwärmt, thermisch beschädigt aber auf keinen Fall gelötet. Meist merkt man es wenn (wie auch bei zuwenig Leistung) das die Kabelisolierung abschmilzt, aber keine Lötung stattfindet.
Flussmittel:
Wird dringend benötigt um die Kontaktoberflächen vom Kabel und Stecker lötbar zu machen. Dies ist aber i.d.R. bereits im Lötzinn integriert.
Ablauf: (Beispiel, Kabel an Goldkontaktstecker löten):
Als erstes sollte etwas Lötzinn auf die Lötspitze, danach fügt man das flüssige Lötzinn ans evtl. verdrillte Kabel. Wer genau hinschaut kann sehen wie das Kabel das Lötzinn aufnimmt. Sollte Lötzinn fehlen kann man jederzeit etwas nachfügen. Das Kabel muss ringsherum mit Zinn bedeckt sein, darf aber nicht unter die Isolierung laufen (Kapilarwirkung).
Als nächstes geben wir wieder etwas Lötzinn auf die Lötspitze und erwärmen den Stecker. Nun geht man mit weiterm Lötzinn in die Bohrung des Goldis und wartet bis dieser mit flüssigen Zinn ca. halb voll füllt ist.
Jetzt kommts: Wir bleiben mit dem Lötkolben an dem Stecker damit das Zinn flüssig bleibt und drücken langsam das verzinnte Kabel hinein, ganz langsam. Das Zinn vom Kabel schmilzt wieder und das Kabel lässt sich fügen.
Nun halten wir noch ca. 2-3sec. den Lötkolben am Stecker bevor wir Ihn entfernen. Achtung, das Kabel muss noch kurz fest gehalten werden bis das Lötzinn erhärtet ist. -FERTIG-
Sollte nun Lötzinn übergelaufen sein war es zuviel.
Wandert das Lötzinn in das Kabel unter die Isolierung, war man einfach nur zu langsam.
Schmilzt die Isolierung vom Kabel, war man zu heiß.
Nun noch paar Fehlerbilder zur Veranschaulichung:
von links:
1. zuwenig Benetzung
2. i.O.
3. zuviel Lötzinn
4. keine elekt. Verbindung
Eine kalte Lötstelle kann bei mech. Belastung aufbrechen!!
Eine matte Lötstelle muss keine kalte Lötstelle sein. Wird bleifreies Lot verwendet, kann die Oberfläche matt aussehen.